Martinstag: Welche Bräuche gibt es?
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Welches christlich erzogene Kind kennt sie nicht, die Geschichte vom heiligen Sankt Martin, der als edler Ritter zu Pferde an einem Winterabend an einem Bettler vorbeikam. Weil der arme Mann vor eisiger Kälte zitterte, Sankt Martin aber keine Decke dabei hatte, nahm er kurzerhand sein Schwert, teilte seinen Mantel in der Mitte durch und gab dem Bettler den halben Mantel ab. Diese Begenbeheit wird bis heute überliefert.
Martinstag Bedeutung
Bei dem heiligen Sankt Martin aus der Geschichte handelt es sich um Martin von Tours. Der Martinstag wird im gedenk an diesen frommen, selbstlosen Mann gefeiert, der übrigens in späteren Jahren zum Bischof von Tours ernannt wurde. Dies geschah unfreiwillig, denn der heilige Sankt Martin hielt sich selbst nicht für würdig dieses Amtes.
Für die evangelischen Christen hat der Martinstag eine weitere Bedeutung. Der Reformator und Gründer der evangelischen Kirche, Martin Luther wurde am 10. November geboren. Sein Tauftag ist der 11. November, also der Martinstag.
Wann ist Martinstag?
Der Martinstag, Gedenktag des römischen Bischoffs Martin von Tours ist am 11. November.
Es ist der Namenstag des frommen Römers, der dafür bekannt war, stets den Armen zu helfen. Viele Geschichten ranken sich um sein Leben und seine Laufbahn vom römischen Leibwächter von Kaiser Konstantin II. bis hin zum Bischof von Tours, dem Klostergründer.
Weil nach dem Tod des heiligen Sankt Martin, am 8. November 397 seine Leiche mit einer Lichterprozession nach Tours überführt wurde, wo er am 11. November begraben wurde, wird der 11. November als Martins Gedenktag auch heute noch mit Lichtern und Laternen gefeiert.
Martinstag Bräuche
Ein sehr leckerer Martinsbrauch ist das Verzehren der Martinsgans. Er rührt daher, dass im Mittelalter der Martinstag der Tag des Zehnten war, also der Tag, an dem an den Lehensherren die Steuern zu entrichten waren. Da früher die Steuern nicht in Geld, sondern in Naturalien entrichtet wurden, war es üblich am Martinstag eine Gans zu geben. Dies hatte den weiteren Vorteil, dass das Tier nicht über den Winter durchgefüttert werden musste.
Weil der 11. November gleichzeitig der letzte Tag vor der Fastenzeit war, ein Tag, an dem noch einmal kräftig geschlemmt wurde, wurde die Gans in einem Festmahl verzehrt. Die Martinsgans wird heute meist mit Rotkohl und Semmelknödel serviert.
Ein weiterer der Bräuche zum Martinstag ist der Martinsumzug, der im eingedenk an den Tod des Martin von Tours gefeiert wird. Die Kinder basteln vorher im Kindergarten Laternen, die an Holzstäben getragen werden und mit Teelichtern bestückt sind.
Sie ziehen am Martinstag, sobald es dunkel ist, mit den brennenden Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Manchmal wird der Umzug der Kinder von einem Reiter begleitet, der als römischer Soldat verkleidet auf einem Pferd sitzend den heiligen Sankt Martin darstellen soll.
Auch das Martins-Singen, das auf den Martinsumzug folgt, ist ein Brauch, der in vielen Gegenden Deutschlands am Martinstag begangen wird. Beim Martins-Singen ziehen die Kinder von Haus zu Haus, bringen ein Ständchen und erbitten anschließend eine kleine Gabe.
In vielen Häusern bekommen die Kinder einen Weckmann. Das ist ein Hefegebäck mit Rosinen, das die Form eines Männchens hat und extra für den Martinstag gebacken wird. Es gibt auch die Martinsbrezel. Sie ist eine süße mit großen Zuckerkörnern bestreute Brezel.